Punch Agathe, der größte Kasper der Welt, die sechzehn Meter hohe Mutter aller Störenfriede, kommt mit einem internationalen Gefolge zum Rathaus von Osnabrück. Auf ihrem Weg in die Friedensstadt stibitzt sie das 10 Meter lange Schwert des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald, um es – als Zeichen des Friedens – mit Bürgerinnen und Bürgern aus Osnabrück am 23. April (13 Uhr) genüsslich vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens zu zerlegen.
Zusammen mit Punch Agathe versammelt das Figurentheater Osnabrück eine Vielzahl von internationalen Künstler*innen in Osnabrück, um gemeinsam ein Zeichen im Vorfeld des Festaktes zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens zu setzen.
Es gibt Zeiten, da ist ein künstlerisches Statement zum Thema Frieden nicht einfach. Zu viele Aspekte spielen gerade auch nach einem Angriffskrieg eine gewichtigere Rolle, als sich Frieden zu wünschen. Aspekte, die auch aus der Außenperspektive nicht wirklich ausreichend und mit voller Empathie besprochen werden können.
Unser Zeichen am 23. April 2023 um 13 Uhr wird es sein, unterschiedlichste Menschen zusammenzubringen und gemeinsam das Leben zu feiern. Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit unterschiedlichsten Sprachen, unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Profession. Zusammen mit uns auf dem Platz treffen sich Bürger*innen der Stadt, die uns künstlerisch begleiten, als auch als Zuschauer*innen agieren.
Unser Zeichen soll groß und laut und divers sein. Es soll diese Stadt und ihr Selbstverständnis als „Friedensstadt“ widerspiegeln. Grenzenlos.
Das Figurentheater Osnabrück hat eingeladen:
Punch Agathe, Kongo
das Fuck-Border-Hippo, Kinshasa
die hysterischen Friedenstauben, Krakau
Money Mouse
Molerats
Maden
Musik:
Rabbatz Orchestra unter der Leitung von Jakob Jentgens, Ruhrgebiet
Shabnam Parvaresh, Osnabrück
Orakle Ngoy, Kongo
Leitung:
Stefanie Oberhoff, Stuttgart
Kostüme:
Rebecca Rutter, UK
Figurenbau:
Nick Wilson, Canberra
Spiel, Animation, Bau:
Anne Brüssau
Celia Legaz
Claudia Sill
Claude Bwendua
Helga Lazar
Sophia Lebeck
Christian Kipoke
Mathilde Garcia
Zoe Broneer
Arthur Meritan
XIS-Bag:
Celia Legaz
Marta Gonzales
Venus Villa
Bürger*innen der Friedensstadt
Punch heißt Kasper im englischen Sprachraum.
„Gezeugt“ wurde die 16 Höhenmeter messende, weißhäutige weibliche Marionette in Melbourne, erstmals 2018 präsentiert bei der australischen Gruppe SNUFF PUPPETS.
Deren Arbeit ist eine Mixtur aus Bildender Kunst, Skulptur, Design, Technik, Musik, Bewegung, Performance und Körpertheater. Im Mittelpunkt stehen Marionetten – manchmal wunderschön; manchmal grotesk – und die unvorhersehbaren Arten, wie sie zum Leben erweckt werden. Aber auch andere Tiere und andersartige Figuren.
Die Stuttgarter Künstlerin Stefanie Oberhoff (bildende Künstlerin, Regisseurin, Figurenspielerin und Dozentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart) nahm die Marionette der PUNCH AGATHE mit nach Kinshasa (Demokratischen Republik Kongo) um hier mit dem ZENTRUM ESPACEMASOLO daran weiterzuarbeiten.
Das „Centre des Ressources de Solidarité Artistique et Artisanale“, kurz „Espace Masolo“, wurde 2003 von drei kongolesischen Künstlern gegründet: der Puppenspielerin Malvine Velo, dem Erzähler Hubert Mahela und dem Schauspieler Lambert Mousseka. Die Idee: Künstlerisches Schaffen und solidarisches Engagement miteinander verbinden. Seitdem betreut das Zentrum ehemalige Straßenkinder sowie junge Menschen, die als so genannte „Hexenkinder“ von ihren Familien verstoßen wurden. Espace Masolo ermöglicht das Erlernen von künstlerischen und kunsthandwerklichen Metiers: Figurenspiel und Figurenbau, Theater, Musik, Schneidern, Malen, Metallarbeiten, Tischlern. Unterricht in Französisch, Lesen, Schreiben und Rechnen hilft, schulische Defizite aufzuholen.
Am ZENTRUM ESPACEMASOLO wurde Agathe schwarz. Und es entstand eine internationale Zusammenarbeit zwischen den Institutionen in Australien, dem Kongo und Deutschland.
2019 wurde dem Projekt der Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg verliehen.
Punch Agathe, eine mehrere Meter hohe schwarze Marionette, bewegt von mehreren Figurenspieler*innen, erhebt sich seit 2018 einer Herrscherin gleich und fordert heraus: Wer bewegt hier eigentlich wen? Wer ist sie, was will sie von uns, was ist ihr Plan? Sicher ist hier erst einmal nur die Unsicherheit. Grenzen verschwimmen.
Sowohl Landesgrenzen, Gendergrenzen und Genregrenzen in der Kunst. Mit seinen Geschichten ist „der größte Kasper der Welt“ oft wild anarchisch und manchmal auch wahnsinnig moralisch. Als Superheldin, unberechenbar, rebellisch und albern, mit Brennlanze, Bohrmaschine und Sprengstoff ausgestattet, ständig begleitet von ihren Tieren, eilt sie mit musikalischem Gebrüll und einer Armee gespenstischer Hofnarren um den Globus.
Jüngste Auftritte:
Internationales Figurentheaterfestival Erlangen (17. – 19. September 2021)
BAFF INTERNATIONALES FIGURENTHEATERFESTIVAL BASEL (15. September 2021)
Westflügel Lindenfels (28. August 2021)
Moers Festival (21. – 24. Mai 2021)
INTERNATIONALES FIGURENTHEATERFESTIVAL MÜNCHEN (18. – 20. Oktober 2020)
Festival Szenenwechsel – Aarau 2020 (14. März 2020)
Festival Flurstücke Münster 2019 (20. – 23. Juni 2019)
